Samstag, 16. Januar 2016

Mit Stoff, Wolle und Nadel: Textiles Werkeln mit Kindern

Gerade jetzt im Winter sind die Nachmittage oft lang und verregnet; eine Zeit, in der wir oft zuhause sind und tatenhungrige Vierjährige beschäftigt werden möchten, damit keine Langeweile aufkommt. Kommt euch bekannt vor? Dann findet ihr hier einige Tipps und Anregungen für das textile Werkeln mit Kindergartenkindern! Bei allem gilt: Keine Angst vor Scheren und Nadeln unter Aufsicht!



Die Strickgabel
Vor einigen Jahren entdeckte ich bei Rasselfisch ein sehr hübsches Strickgäbelchen in kinderfreundlicher Haptik und Größe. Zusammen mit einem Knäul dicker Wolle ist hier mit etwas Glück ein ganzer Nachmittag gerettet, denn die immer länger werdende Strickschnur fasziniert Kinder, ganz wie bei der bekannteren Strickliesl. Wir haben meist ein bunt eingefärbtes Garn daheim, ansonsten bieten sich Farbwechsel an, damit die Motivation bleibt. Mit drei brauchte der Sohn noch helfende Hände, heute muss ich ihm nur noch den Anfang vorbereiten. Und mit den fertigen Schnüren können dann Maschinen gebaut, Kaufmannsläden bestückt oder Abenteuertouren unternommen werden.

Material: Strickgabel(n), z. B. via Rasselfisch. Für Gruppen gibt es auch günstige Plastikvarianten, dicke Wolle, evtl. eine Schere.


Erstes Nähen
Mit großen und vorn stumpfen Nadeln, die man sonst für das Vernähen von Wollfäden nutzt, können auch schon kleine Kinder ihre ersten Nähprojekte verwirklichen. Achtet beim Kauf auf ein großes Öhr, so klappt auch das Einfädeln nach einer Übungsphase ganz allein. Für das kleine Filzkissen, das auf dem Foto zu sehen ist, habe ich die Naht mit Filzstiftpunkten vormarkiert. Nicht rutschende Baumwollstoffe eignen sich für den Anfang am besten. Filz liegt gut in der Hand, allerdings müssen sich die Kinder an spitze Nadeln herantrauen. Tolle Erstlingsprojekte sind neben Minikissen auch kleine Taschen oder Geschenkanhänger usw.


Material: Stoffreste in stabiler Qualität, Stoffschere, große, stumpfe Nadeln, dickeres Garn.

Stickspiele
Noch aus meiner Kinderzeit stammen die bunten Stickplatten, die in erster Linie die Hand-Augen-Koordination und das räumliche Vorstellungsvermögen schulen. Zu Beginn ist es nämlich gar nicht so einfach, abwechselnd von oben nach unten und unten nach oben ein Loch zu treffen oder gar mehrere der Reihe nach! Hier kann völlig ohne Druck geübt und wieder aufgetrennt werden. Häufig zeigt sich hier übrigens auch die Händigkeit der Kinder. Für ganz kleine Kinder sind hier auch griffige Fädeltiere eine tolle Beschäftigung, unser Sohn kam damit etwa ab dem zweiten Geburtstag gut zurecht.


Material: Stickspiele, die meist unter dem Namen Sticken ohne Nadel oder Nähen ohne Nadel auf dem Markt sind, Fädeltiere für Kleinkinder, z. B. hier. Eine wunderbar zeitlose Variante habe ich noch hier entdeckt.

Stempeln
Ihr könnt das Korkensammeln nicht lassen, weil man die ja immer noch zu etwas gebrauchen kann? Wunderbar, hier könnt ihr die schönsten, ebenmäßigsten Exemplare heraussuchen und als Stempel nutzen. Vorteil gegenüber der Kartoffeltechnik ist, dass Kinder hier gut zugreifen können. Achtet darauf, dass die Kinder Kittel oder alte Kleidung tragen, denn Stofffarbe lässt sich natürlich nicht mehr entfernen. Die Stoffe habe ich jeweils mit Klebeband fixiert, damit auch engagierte Drucktechniken mit viel Körpereinsatz möglich sind ;). Ihr könnt daraus später Tischsets, Taschen o.ä. nähen oder nehmt gleich fertige Baumwolltaschen dazu.


Material: geeigneter Stoff, z. B. Baumwolle, Unterlage, Klebeband zum Fixieren, Korken, Textilfarbe, Pinsel, ein Porzellangefäß

Weben
Mit viereinhalb entdeckt der Sohn gerade den Webrahmen. Wir haben ein altes, sehr stabiles Schulmodell von Interplay, bei dem schon ein Mittelstück die oberen und unteren Kettfäden voneinander trennt. Dabei muss das Kind zwar bei jeder Reihe daran denken, das Mittelstück neu einzustellen, dafür entfällt das mühselige Hoch- und Runterbewegen des Schiffchens. Falls ihr einen Schulwebrahmen wählt, bespannt zunächst nur ein schmaleres Stück, damit der Spaß an der Sache nicht verloren geht. Häufige Farbwechsel motivieren zusätzlich. Für die kleinen Kindergartenwebrahmen gilt: auf Qualität achten! Viele Modelle sind aus minderwertigem Holz und sorgen dann nur für Ärger.


Material: ein Schul- oder Kindergartenwebrahmen, Kettgarn aus dem Bastelladen, bunte Wolle für den Schussfaden, eine Schere, eine Wollnadel zum Vernähen der Fäden

5 Kommentare:

  1. Schöne Ideen hast du da zusammengestellt.
    LG, Micha

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  2. So schöne Ideen... eine Ergänzung hätte ich noch: kennst Du den "Strickstern"? Der produziert auch Schlangen, ist aber eine andere Technik als die Strickgabel. Den hatte unsere Tochter im Adventskalender und er ist seither der Renner...
    LG

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    1. Ich kenne sogenannte Knüpfsterne, ist das dasselbe? Hier ein Foto davon: https://www.winklerschulbedarf.com/Documents/Anleitungen_Werkpackungen/PDF_Ger/501638.pdf. Vielen Dank für die Anregung!
      Linnea

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    2. Hallo Linnea, genau so einen meine ich! Ich kenne das unter "Strickstern", frag mich aber nicht warum, "Knüpfstern" ist irgendwie logischer... er lässt sich übrigends mit einem starken Stück Pappe auch ganz leicht selber machen und wenn die Fäden am Anfang verschiedenfarbig sind, dann lernen es die Kinder auch ganz schnell. Für kleine Geschwister ist er ebenfalls faszinierend, allerdings ist das das Ende des Knüpf-Strick-Werkes... ;-)
      LG

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  3. Lauter schöne Ideen!
    Ja, die Strickliesel und Genähtes aus Filz waren bei mir früher auch schon der Hit. :-)
    Herzlicher Gruß
    Carmen

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