In den letzten Wochen war es ruhig hier. Ich hatte einen
kleinen Overload. Zu viele Ideen, Anregungen, zu viel Auswahl und Themen,
beispielsweise beim Nähen: Das Internet wimmelt vor Nähblogs, Nähtutorials,
-shops, -freebooks, -foren und -ideen. Es gibt Kombistoffe, Plotterdateien,
Webbänder, Stickdateien passend zu den Stoffen. Und wer beispielsweise ein
schlichtes Kindershirt nähen möchte, kann bzw. muss eines aus ungefähr 325 Modellen
auswählen.
Irgendwie too much für mich und noch dazu kam es mir dann
seltsam vor, hier als de Nählaie mein Ergebnis zu zeigen. Und trotzdem mache
ich es, ein bißchen als Gegenpol zum unbegrenzten Spiel der Möglichkeiten, zum
Mutmachen für die absoluten Neulinge und zum Runterkommen.
Ich habe noch nie einen Nähkurs besucht, niemand in meiner
näheren Umgebung hat Ahnung von Jerseynadeln, Schnittmustern oder Bündchenware.
Wenn ich nähe, setze ich mich dazu an meine beinahe absurd schlichte
Nähmaschine, die ich vor etlichen Jahren mal beim ehemaligen
Kaffeebohnenhändler (ihr wisst schon...) erstanden habe und die sich noch nicht
mal die Mühe macht, einen Markennamen zu tragen. Statt Overlock ist bei ihr ein
elastischer Wabenstich angesagt und wann immer es geht, vernähe ich nicht nur
neue Stoffe, sondern verwende Shirts und Hosen von Großen für die Kleinen
wieder.
Auch bei den Stoffen mag ich es ruhig. Unser Sohn liebt
Streifen, aber auch unifarbene Sachen sorgen für etwas Ruhe in der sowieso
schon so lebendigen Kinderwelt. Kleinere Motive oder Jerseys in gemäßigten
Farben gesellen sich dazu. Und so entstand ein ganz simples Shirt. Angenehm auf
der Haut, luftig und ideal zum Spielen und Draußensein.
Meine Keep it simple Gedanken und Ergebnisse stelle ich euch in
der nächsten Zeit weiter vor. Solange: Behaltet die Übersicht!
Schnitt: Thomas aus der La Maison Victor Winterausgabe, Gr.
104, aber im Korpus etwas verlängert. Hier wird es gezeigt.
Stoffe: ein altes Hessnatur-Shirt des Mannes und Jersey Zoo beige via Stoffspektakel
Für alle, die auch Lust bekommen haben: Um (Jersey)-Kleidung zu nähen, wollte ich zunächst nicht viel ausgeben. Ich nähe, um fehlende Kleidungsstücke in der Kindergarderobe zu ergänzen, das Gros unserer Kleidung kaufe ich gebraucht. Als sinnvoll haben sich Jerseynadeln (mit einem kleinen Nagellackpunkt gekennzeichnet) für die Maschine, ein Rollschneider und dazu eine Schneidematte (je größer, desto besser) erwiesen. Außerdem braucht man Briefbeschwerer o.ä., damit die Schnitte nicht verrutschen. Eine gute Stoffschere, die auch nur für Gewebe verwendet werden darf, hatte ich sowieso schon. Eure Nähmaschine sollte einen brauchbaren Stich für elastische Gewebe haben, bei meiner ist er wabenartig und die Naht damit dehnbar. Beim Recyceln alter Kleidungsstücke arbeite ich so, dass die schönen Cover-Abschlüsse z.B. am Ärmelsaum erhalten bleiben, das sieht dann wunderbar aus.