Montag, 5. Mai 2014

Internationaler Hebammentag und Hebammenwissen Wochenbett

Heute ist der internationale Hebammentag – und weil in meiner Nähe keine Aktion stattfindet, bei der ich auf die Arbeit und Bedeutung dieses Berufsstands, der seit Jahren immer mehr in seiner Existenz gefährdet ist, hinweisen könnte, nutze ich mein Blog zu diesem Zweck! Ab heute könnt ihr euch bei „Meine Geburt – natürlich – sicher“, einer Gründung des deutschen Hebammenverbands, als Unterstützer der Hebammen melden, in vielen Orten finden außerdem wieder Demonstrationen und andere Veranstaltungen statt.

Zum wichtigsten Teil der Hebammenunterstützung gehört für mich die Nachsorge direkt in den Wochen nach einer Geburt: Es gibt wohl keine Person, die eine Familie so sehr beim Zusammenwachsen und Sich-Finden begleitet wie die Hebamme. Sie kommt anfangs täglich nach Hause, beobachtet nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby und die komplette Familie ganz genau. Bei unserer ersten Hebamme hatten wir sogar das Glück, dass sie im Lauf der Zeit zu einer Freundin wurde, der wir auch den Betreuungsplatz für unseren Sohn verdankten, die uns bei unserem Umzug mit guten Gedanken begleitet hat und auch jetzt noch ein offenes Ohr für mich hat – jenseits von Kassenleistung und Abrechnung.


Blumen von der Hebamme ans Wochenbett

Weil ich das Wochenbett als ziemlich schwierige Zeit in Erinnerung habe, gebe ich heute einige Tipps weiter, die zum großen Teil von meiner Hebamme stammen und uns das Einleben als Familie leichter gemacht haben:

Pflege und Kraft Nach der Geburt unseres kleinen Riesenbabys fühlte ich mich oft geschunden und energielos. Im Laufe der Zeit fand ich allerdings heraus, was angenehm und belebend wirkte.
Schon im Vorfeld sorgen Heublumendampfsitzbäder für etwas lockereres Gewebe (Schüssel in die Toilette einhängen, 10 min. über dem Aufguss sitzen, nicht zu heiß ;)). Gerade wegen der dennoch starken Geburtsverletzungen fand ich im Wochenbett ein Kännchen für lauwarmes Wasser bei Toilettengängen sehr hilfreich – das lenkt vom Schmerz ab.


Abhilfe bei Nachwehen und leichten Bauchkrämpfen brachte mir ein gutes Bauchmassageöl für die Rückbildung und das Anlaufen der Verdauung (am besten mehrmals täglich, das können der Mann, die Hebamme oder auch man selbst machen). Überhaupt hatte ich mit trockener Haut zu kämpfen und habe deshalb gern auf Körperöle zurückgegriffen.
Energie gaben mir Trockenfrüchte in allen Varianten (meine Favoriten sind auf dem Foto zu sehen), einige Frauen schwören auch auf die Stadelmannschen Energiekugeln. Außerdem hatte ich immer Tee oder Wasser am Bett stehen. Der Mann kochte in den ersten Wochen, eingefroren hatten wir nur einige Suppen. In den ersten Tagen bekam ich alles ans Bett serviert, also quasi Krankenhausservice…


Typische Szene: Tolles Essen für Mama ans Bett, Baby schlafend daneben

Unterstützung Wir wollten außer der Hebamme zunächst einmal niemanden sehen und haben nur meine engste Familie als Besuch zugelassen. Die wichtigste Unterstützung in dieser Zeit war eindeutig mein Mann: Er hatte vier Wochen Urlaub und diese Zeit haben wir sehr genossen. Auch diesmal wird er gleich nach der Geburt Elternzeit nehmen.

Stillen Den Milcheinschuss und alles, was damit zu tun hatte, fand ich trotz meiner absoluten Überzeugung, stillen zu wollen, schauderhaft. Diesmal habe ich also schon etwas vorgesorgt: Retterspitz und ausreichend Küchenrolle für Brustauflagen sowie einige Packungen Quark werden zuhause sein, außerdem für den absoluten Notfall Pfefferminz- und Salbeitee, um die Milchproduktion etwas zu drosseln. Frauen mit zu viel Milch können ihre Hebamme danach fragen, auf eigene Faust würde ich nicht dazu greifen. Gut ist auch, wenn ihr euch Ausstreichen und anschließendes Kühlen zeigen lasst! Viele Hebammen können auch mit homöopathischen Mitteln ein bißchen Linderung verschaffen.

Geistige Nahrung Ich habe im Wochenbett viel gelesen – ein Luxus, den wohl v. a. Erstmütter genießen können. Neben völlig babyfremden Themen hatte ich auch einige schöne oder hilfreiche Baby-Literatur auf dem Stapel liegen. „Babys in den Kulturen der Welt“ erzählt aus ethnologischer Perspektive von vielen Begrüßungsritualen, dem Umgang mit Babys Ernährung und der Erziehung und zeigt dabei viele Bilder. Aus dem Standard-Stillbuch von H. Lothrop habe ich in erster Linie einige Tipps zu verschiedenen Stillpositionen gezogen, die mir bei Milchstau geholfen haben. Mittlerweile gibt es natürlich viel neuere Auflagen mit etwas modernerem Aussehen ;).


Für alle, die noch mehr Tipps haben möchten: Jana Friedrich hat auf ihrer grandiosen Seite Hebammenblog mit der Hilfe vieler Mütter ein Buch zusammengestellt, das sich der Wochenbettzeit widmet – Lesen lohnt sich!


1 Kommentar:

  1. Ich fand es am wichtigsten auf das eigene Gefühl zu hören. Besuche von guten Freunden habe ich genossen, bes. weil mein Mann nur kurz zu Hause bleiben konnte. Von der Bahnhofsapotheke hat mir meine Hebamme ein Sitzbad Mitglieder bracht. Das war klasse. Eine Hebamme ist so viel wert!
    Liebe Grüße Stefanie

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