Zum wichtigsten Teil der Hebammenunterstützung gehört für mich die Nachsorge direkt in den Wochen nach einer Geburt: Es gibt wohl keine Person, die eine Familie so sehr beim Zusammenwachsen und Sich-Finden begleitet wie die Hebamme. Sie kommt anfangs täglich nach Hause, beobachtet nicht nur die Mutter, sondern auch das Baby und die komplette Familie ganz genau. Bei unserer ersten Hebamme hatten wir sogar das Glück, dass sie im Lauf der Zeit zu einer Freundin wurde, der wir auch den Betreuungsplatz für unseren Sohn verdankten, die uns bei unserem Umzug mit guten Gedanken begleitet hat und auch jetzt noch ein offenes Ohr für mich hat – jenseits von Kassenleistung und Abrechnung.
Blumen von der Hebamme ans Wochenbett
Weil ich das Wochenbett als ziemlich schwierige Zeit in
Erinnerung habe, gebe ich heute einige Tipps weiter, die zum großen Teil von
meiner Hebamme stammen und uns das Einleben als Familie leichter gemacht haben:
Pflege und Kraft Nach
der Geburt unseres kleinen Riesenbabys fühlte ich mich oft geschunden und energielos. Im
Laufe der Zeit fand ich allerdings heraus, was angenehm und belebend wirkte.
Schon im Vorfeld sorgen Heublumendampfsitzbäder für etwas
lockereres Gewebe (Schüssel in die Toilette einhängen, 10 min. über dem Aufguss
sitzen, nicht zu heiß ;)). Gerade wegen der dennoch starken Geburtsverletzungen fand
ich im Wochenbett ein Kännchen für lauwarmes Wasser bei Toilettengängen sehr hilfreich –
das lenkt vom Schmerz ab.
Abhilfe bei Nachwehen und leichten Bauchkrämpfen brachte mir
ein gutes Bauchmassageöl für die Rückbildung und das Anlaufen der Verdauung (am
besten mehrmals täglich, das können der Mann, die Hebamme oder auch man selbst
machen). Überhaupt hatte ich mit trockener Haut zu kämpfen und habe deshalb
gern auf Körperöle zurückgegriffen.
Energie gaben mir Trockenfrüchte in allen Varianten (meine
Favoriten sind auf dem Foto zu sehen), einige Frauen schwören auch auf die
Stadelmannschen Energiekugeln. Außerdem hatte ich immer Tee oder Wasser am Bett
stehen. Der Mann kochte in den ersten Wochen, eingefroren hatten wir nur einige
Suppen. In den ersten Tagen bekam ich alles ans Bett serviert, also quasi
Krankenhausservice…
Typische Szene: Tolles Essen für Mama ans Bett, Baby schlafend daneben
Unterstützung Wir
wollten außer der Hebamme zunächst einmal niemanden sehen und haben nur meine
engste Familie als Besuch zugelassen. Die wichtigste Unterstützung in dieser
Zeit war eindeutig mein Mann: Er hatte vier Wochen Urlaub und diese Zeit haben
wir sehr genossen. Auch diesmal wird er gleich nach der Geburt Elternzeit
nehmen.
Stillen Den Milcheinschuss
und alles, was damit zu tun hatte, fand ich trotz meiner absoluten Überzeugung,
stillen zu wollen, schauderhaft. Diesmal habe ich also schon etwas vorgesorgt:
Retterspitz und ausreichend Küchenrolle für Brustauflagen sowie einige
Packungen Quark werden zuhause sein, außerdem für den absoluten Notfall Pfefferminz-
und Salbeitee, um die Milchproduktion etwas zu drosseln. Frauen mit zu viel
Milch können ihre Hebamme danach fragen, auf eigene Faust würde ich nicht dazu
greifen. Gut ist auch, wenn ihr euch Ausstreichen und anschließendes Kühlen
zeigen lasst! Viele Hebammen können auch mit homöopathischen Mitteln ein
bißchen Linderung verschaffen.
Geistige Nahrung Ich
habe im Wochenbett viel gelesen – ein Luxus, den wohl v. a. Erstmütter
genießen können. Neben völlig babyfremden Themen hatte ich auch einige schöne oder
hilfreiche Baby-Literatur auf dem Stapel liegen. „Babys in den Kulturen der Welt“ erzählt aus
ethnologischer Perspektive von vielen Begrüßungsritualen, dem Umgang mit Babys
Ernährung und der Erziehung und zeigt dabei viele Bilder. Aus dem Standard-Stillbuch
von H. Lothrop habe ich in erster Linie einige Tipps zu verschiedenen
Stillpositionen gezogen, die mir bei Milchstau geholfen haben. Mittlerweile
gibt es natürlich viel neuere Auflagen mit etwas modernerem Aussehen ;).
Für alle, die noch mehr Tipps haben möchten: Jana Friedrich hat auf ihrer grandiosen Seite Hebammenblog mit der Hilfe vieler Mütter ein Buch zusammengestellt, das sich
der Wochenbettzeit widmet – Lesen lohnt sich!
Ich fand es am wichtigsten auf das eigene Gefühl zu hören. Besuche von guten Freunden habe ich genossen, bes. weil mein Mann nur kurz zu Hause bleiben konnte. Von der Bahnhofsapotheke hat mir meine Hebamme ein Sitzbad Mitglieder bracht. Das war klasse. Eine Hebamme ist so viel wert!
AntwortenLöschenLiebe Grüße Stefanie