Freitag, 24. April 2015

Keep it simple: Das 325. T-Shirt und warum ich es trotzdem zeige

In den letzten Wochen war es ruhig hier. Ich hatte einen kleinen Overload. Zu viele Ideen, Anregungen, zu viel Auswahl und Themen, beispielsweise beim Nähen: Das Internet wimmelt vor Nähblogs, Nähtutorials, -shops, -freebooks, -foren und -ideen. Es gibt Kombistoffe, Plotterdateien, Webbänder, Stickdateien passend zu den Stoffen. Und wer beispielsweise ein schlichtes Kindershirt nähen möchte, kann bzw. muss eines aus ungefähr 325 Modellen auswählen.


Irgendwie too much für mich und noch dazu kam es mir dann seltsam vor, hier als de Nählaie mein Ergebnis zu zeigen. Und trotzdem mache ich es, ein bißchen als Gegenpol zum unbegrenzten Spiel der Möglichkeiten, zum Mutmachen für die absoluten Neulinge und zum Runterkommen.


Ich habe noch nie einen Nähkurs besucht, niemand in meiner näheren Umgebung hat Ahnung von Jerseynadeln, Schnittmustern oder Bündchenware. Wenn ich nähe, setze ich mich dazu an meine beinahe absurd schlichte Nähmaschine, die ich vor etlichen Jahren mal beim ehemaligen Kaffeebohnenhändler (ihr wisst schon...) erstanden habe und die sich noch nicht mal die Mühe macht, einen Markennamen zu tragen. Statt Overlock ist bei ihr ein elastischer Wabenstich angesagt und wann immer es geht, vernähe ich nicht nur neue Stoffe, sondern verwende Shirts und Hosen von Großen für die Kleinen wieder.

Auch bei den Stoffen mag ich es ruhig. Unser Sohn liebt Streifen, aber auch unifarbene Sachen sorgen für etwas Ruhe in der sowieso schon so lebendigen Kinderwelt. Kleinere Motive oder Jerseys in gemäßigten Farben gesellen sich dazu. Und so entstand ein ganz simples Shirt. Angenehm auf der Haut, luftig und ideal zum Spielen und Draußensein.


Meine Keep it simple Gedanken und Ergebnisse stelle ich euch in der nächsten Zeit weiter vor. Solange: Behaltet die Übersicht!

 

Schnitt: Thomas aus der La Maison Victor Winterausgabe, Gr. 104, aber im Korpus etwas verlängert. Hier wird es gezeigt.

Stoffe: ein altes Hessnatur-Shirt des Mannes und Jersey Zoo beige via Stoffspektakel

Für alle, die auch Lust bekommen haben: Um (Jersey)-Kleidung zu nähen, wollte ich zunächst nicht viel ausgeben. Ich nähe, um fehlende Kleidungsstücke in der Kindergarderobe zu ergänzen, das Gros unserer Kleidung kaufe ich gebraucht. Als sinnvoll haben sich Jerseynadeln (mit einem kleinen Nagellackpunkt gekennzeichnet) für die Maschine, ein Rollschneider und dazu eine Schneidematte (je größer, desto besser) erwiesen. Außerdem braucht man Briefbeschwerer o.ä., damit die Schnitte nicht verrutschen. Eine gute Stoffschere, die auch nur für Gewebe verwendet werden darf, hatte ich sowieso schon. Eure Nähmaschine sollte einen brauchbaren Stich für elastische Gewebe haben, bei meiner ist er wabenartig und die Naht damit dehnbar. Beim Recyceln alter Kleidungsstücke arbeite ich so, dass die schönen Cover-Abschlüsse z.B. am Ärmelsaum erhalten bleiben, das sieht dann wunderbar aus.

4 Kommentare:

  1. Liebe Frau Linnea,

    du machst mir Mut! Ich zögere schon die ganze Zeit und traue mich nicht an jersey....gut...jetzt tue ich es auch. Und es sieht fabelhaft aus, das Shirt.

    Danke für deinen Beitrag und ja....ich mags auch lieber leiser, auch bei den Farben und Mustern.
    liebe Grüße

    AntwortenLöschen
  2. Super Post,der zeigt,dass man das Rad nicht jeden Tag neu erfinden muss,sondern dass gesunder Menschenverstand durchaus reicht....😊- das findet Doro

    AntwortenLöschen
  3. Ein tolles Shirt -- und ich finde du musst mit deinen Nähergebnissen gar nicht hinterm Berg halten!
    Weiter so...
    Viele Grüße Anny

    AntwortenLöschen
  4. Jaaaa. Großartig Linnéa. Ohne zu viel Schnickschnack. Und einige meiner Gedanken getroffen. Der Stoff passt da gut dazu, bunt aber nicht zu viel...
    Bin schon gespannt was noch kommt!

    AntwortenLöschen