Ich sitze (und diesmal ist das
Sitzen auch möglich, was eine Erleichterung…) am Esstisch, in den Händen ein
kleines Strickprojekt, das zur Geburt meines Herbstneffen fertig sein soll, auf
der Zunge den Geschmack meines
Lieblingstees, den der Mann jeden Tag für mich
aufbrüht. Das kleine
Wunderwesen, eben noch in meinem Bauch, liegt friedlich schlafend hinten in
meinem Bett, der Sohn spielt selbstvergessen im Sandkasten. In mir Dankbarkeit und das Gefühl, ganz da zu sein, wo gerade mein Platz
ist.
***Und nur fünf Minuten später
kehrt der Dauerregen der letzten Tage mit einem Gewitter wieder und hüllt diese
Tage in ihr besonderes Kleid, verwoben aus Hitze und erfrischenden Wolkenbrüchen. Wie vor
zwei Jahren und zehn Monaten.***
Obwohl wir vor der Geburt nicht
wussten, ob ein weiterer Sohn oder ein Töchterchen hier einziehen würde, erwischt mich
die rosa Hormonwolke gerade etwas: Nicht, dass mich die schreckliche
Asia-Import-Katze oder sonstige Grausligkeiten auf einmal in Verzückung
versetzen, neeein, aber ich sehe mein kleines Mädchen schon in süßen
Punktekleidchen auf Bordsteinen balancieren oder im ausgestellten Dufflecoat
vor Winterlandschaft: Kitsch as Kitsch can. So, und als nächstes Gestrick gibt
es hier garantiert was für echte Prinzessinnen…
***Die Männer waren erfolgreich
auf Shoppingtour. Ich bin ja ein bißchen neidisch, aber die schönen und
dringend benötigten Schuhe söhnen mich mit dem Zuhausebleiben aus. Am besten
kam beim Sohnemann aber natürlich die Legoplatte an. Zu seinen derzeitigen
Bauvorhaben hielt er mir mit ernster Miene einen ca. fünfminütigen Vortrag***
Bei der momentanen Verköstigung
komme ich mir ein bißchen vor wie im Vier-Sterne-Hotel. Von einer opulenten
Obstauswahl über gesunde und Stillmamas sättigende Mittagsgerichte bis hin zu
unseren geliebten Familienkaffeerunden kriege ich alles geboten. Liebe an den
Mann. Und an den Beerensommer.