Dienstag, 21. Mai 2013

Berlin für alle




In unserem Programm bemühen wir uns um eine gute Mischung, damit sowohl bewegungsbedürftige Einjährige als auch kulturhungrige Mütter und kunstinteressierte Väter zufrieden sind. Deswegen ging es heute zuerst in die Liebermann-Villa am Wannsee: Teilnehmer 2 und 3 sind damit beide zufriedengestellt, Nummer 1 entschied sich spontan, die Aktion zu großen Teilen schlicht zu verschlafen.
Das Museum im ehemaligen Wohnhaus Max Liebermanns direkt am Seeufer besticht mit einer klaren Ausstellung, der transparenten Darstellung auch aller dunklen und bedrückenden historischen Abschnitte und Räumen, in denen die Bilder optimal wirken.
Momentan läuft die Sonderausstellung „Liebermann und Frankreich“, in der ich sogar noch dieses zum Stricken wunderbar passende Bild des Franzosen Millet gefunden habe.

Dem schlafenden Kind leistete einer von uns jeweils unter den Augen meines berufsbedingten Haus- und Hofautors im gemütlichen Café Gesellschaft (Sojamilch übrigens gegen Aufpreis vorhanden…), der andere durfte Haus und auch den wunderschönen, aufwändig rekonstruierten Garten erkunden.

Tipp: Für Studenten kostet der Eintritt nur 4€ und die Haltestelle Wannsee liegt noch im B-Bereich des Nahverkehrs.
Nachmittags und nach einer kleinen Odyssee, während der wir im strömenden Regen vor geschlossenen Eltern-Kind-Cafés standen, fanden wir endlich Obdach im Café Ballon, einem mit Bällebad und Klettergerüst ausgestatteten Spielcafé in der Bötzowstraße. Unser Fazit: Kann man haben, muss man aber nicht. Entgegen unserer Vermutung waren auch viele größere Kinder da, was uns zwangsläufig zu Helikopter-Eltern werden ließ, aus Angst, Petit-Wollgespinst sonst in Einzelteilen wieder mit nach Hause nehmen zu müssen.
Meinen Mann machten die zum größten Teil nicht mehr im, sondern außerhalb des Bällebads verstreuten Kugeln so kirre, dass er wie ein Sisyphos des 21. Jahrhunderts beständig das Becken auffüllte – ohne sichtbaren Effekt. Dem Kind allerdings hat es gefallen, die Waffel schmeckte und bei regnerisch-stürmischem Wetter war es eine immerhin preiswerte Alternative zum Spielplatz. Zukünftig werde ich solch infernalisch anmutenden Orte aber nur noch zu Randzeiten oder in Randgebieten aufsuchen. Unser Unterbringungsort Lichtenberg erleichtert dieses Vorhaben zumindest in letzterem Punkt erheblich… Mehr folgt!

1 Kommentar:

  1. Ich habe Tränen gelacht über den Sisyphos des 21. Jahrhunderts ;-)
    Für mich wären solche Kaffees auch nicht unbedingt etwas, zumal mein "Baby" nun bald schon 5 wird. Viel zu schnell verging die Baby- und Kleinkindzeit. Danke für deinen schönen Reisebericht!
    LG
    Sabine

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